Mit der neuen Limited Edition VARIATIONS 2014 zeigt Nespresso wieder einmal, wie neue Kapselsorten so in Szene gesetzt werden, dass sie wie Kostbarkeiten wirken. Dieses Jahr kam die Inspiration von beliebten Desserts. Das sieht wirklich verlockend aus, aber sind die kleinen “Kostspieligkeiten” (42 Cent je Kapsel) ihren Preis wert?
Für einen Geschmackstest habe ich mir jeweils eine Stange der für kurze Zeit erhältlichen Sorten “Apple Crumble”, “Chocolate Mint” und “Hazelnut Dessert” schicken lassen. Wie bei den letztes Jahr getesteten Permanent Variations “Vanilio”, “Ciocattino” und “Caramelito” bildet der “Livanto” Grand Cru die Grundlage. Deshalb ordnet der Hersteller alle Sorten auf seiner Intensitätsskala bei Stärke 6 ein – ganz so wie voriges Jahr, als es mit dem großartigen “Masala Chai” nur eine einzige VARIATIONS-Sorte gab.
Hohe Erwartungen wecken – ein Risiko
Geschmacklich an Desserts anzuknüpfen, das ist eine gute Idee. Ein Risiko ergibt sich jedoch daraus, dass die Käufer der Nespresso VARIATIONS 2014 mit Apfelstreuselkuchen, Minzschokolade und Haselnussdessert Erwartungen verknüpfen, an denen sie die neuen Espresso-Variationen messen.
Bevor ich von meinem Geschmackstest berichte, möchte ich Euren Blick auf ein Detail lenken: Das Design der drei Kapselnsorten ist auf einander abgestimmt. Alle sind silbern und tragen nur leicht unterschiedliche Muster, deren Farben zu Apfelstreuselkuchen, Minzschokolade und Haselnussdessert passen sollen. Diese Muster findet Ihr übrigens auch auf der Website sowie beispielsweise in der gedruckten Broschüre “Köstliche Versuchungen”. Sogar ein Video mit Serviervorschlägen wurde für die neue Limited Edition produziert. Seht selbst!
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Ich gebe zu, dass eine solch detailverliebte Produktinszenierung bei mir wirkt. Beim Kosten im Geschmackstest gebe ich mir dennoch Mühe, objektiv zu urteilen.
Wie schmecken die neuen Sorten?
Alle drei Nespresso VARIATIONS 2014 duften wie angekündigt und das nicht zu knapp. Das werden manche von Euch lieben und andere als weiteren Grund ansehen, aromatisierten Kaffee zu meiden. Vom Geschmack ist man anschließend zumindest nicht überrascht.
Chocolate Mint (Intensität 6): Bei dieser Sorte hatte ich die geringsten Erwartungen, aber sie ist mein Favorit unter den drei neuen. “Die köstlichen Röstnoten des Livanto Grand Cru verschmelzen mit dem edlen Aroma der dunklen Schokolade und dem erfrischenden Minzgeschmack: eine unwiderstehliche Versuchung für jeden Gaumen”, schreibt Nespresso auf der Website.
Ich hatte nicht erwartet, dass “Chocolate Mint” derart deutlich nach Pfefferminzschokolade schmecken würde. Schade, dass es diese Sorte nicht im Dauersortiment gibt! Nach einer Tasse dieser Sorte habe ich das Gefühl, gerade Minzschokolade gegessen zu haben. Nur die Säure des Kaffees könnte für meinen Geschmack etwas stärker ausgeprägt sein, ansonsten habe ich nichts zu beanstanden.
Nespresso “Chocolate Mint” ist ein gutes Beispiel dafür, dass aromatisierte Kaffees geschmacklich eine echte Bereichung darstellen können – wenngleich das sonst oft nicht so ist. Um den Erwartungen an den Geschmack von Minzschokolade besser gerecht zu werden, empfehle ich Euch – gegen meine sonstige Gewohnheit – ein wenig (!) Zucker hinzuzugeben
Apple Crumble (Intensität 6): In Deutschland kann vermutlich nur eine Minderheit Apple Crumble aus dem Stand heraus mit Apfelstreusel übersetzen. Das dürfte es dieser von Apfelstreuselkuchen inspirierten VARIATIONS-Sorte etwas schwer machen. Der Duft ist interessant und angenehm, lässt sich aber weniger eindeutig einer Geschmacksrichtung zuordnen als die Düfte der anderen beiden Sorten im Test.
“Die Harmonie zwischen dem Geschmack von gebackenen Äpfeln und süßen Gebäcknoten unterstreicht die edlen Röstnoten des Livanto Grand Cru und erinnert an den Duft eines frischgebackenen Apfelstreuselkuchen”, preist Nespresso die zweite Sorte im Test an. Ich liebe den beschriebenen Geruch. So gut riecht der frische Espresso im Test leider nicht – da hängt die Latte ein gutes Stück zu hoch.
Beim Kosten von “Apple Crumble” fehlt mir die Süße mehr als bei “Chocolate Mint”. Ich weiß zwar, dass ich kein süßes Getränk erwarten darf, aber meine Nase sagt eben etwas anderes. Dennoch empfehle ich Euch, dem “Apple Crumble” auch pur eine Chance zu geben. Löst Euch ein wenig vom Gedanken an frischen Kuchen und konzentriert Euch auf den sehr gelungenen Apfelgeschmack!
So schmeckt Espresso mal auf andere Weise fruchtig, wobei der Kaffee ebenfalls eine dezente Fruchtnote beisteuert. Wenn ich etwas Zucker – ganz wenig reicht! – hinzufüge, kann ich mir schließlich doch frischen, noch ofenwarmen Apfelkuchen dabei vorstellen. Mit “Apple Crumble” begeistert mich Nespresso zwar nicht wie mit “Chocolate Mint”, aber es schmeckt mir.
Hazelnut Dessert (Intensität 6): Der intensive Haselnussgeruch ist nicht nur angenehm, mir ist er zu streng. Bevor ich Euch meine Eindrücke vom Geschmackstest schildere, lest, was Nespresso über die dritte Sorte im Test schreibt: “Die milden Karamellnoten des Livanto Grand Cru kombiniert mit dem feinen Aroma der Haselnuss erinnern an den verlockenden Duft frischgebackener Kekse.”
Leider nicht! Frischgebackene Kekse duften nicht so, sondern ganz anderes. Nach der ersten Tasse habe ich nur deshalb weitere zubereitet, um “Hazelnut Dessert” möglichst fair beurteilen zu können. Ansonsten hätte ich nach dem ersten Schluck aufgehört.
Ja, Haselnuss kann ich schmecken, aber auf mich wirkt dieser Espresso zu streng, zu bitter, zu säuerlich. Andere aus meinem Team fanden ihn hingegen gar nicht schlecht. Im Abgang wirkt er ein klein wenig süßlich sowie etwas rauchig und malzig. Das hat mir recht gut gefallen.
Natürlich habe ich den “Hazelnut Dessert” ebenfalls mit etwas Zucker probiert, was den Geschmack signifikant verbesserte. Dann wirkt die Sorte nicht mehr so unangenehm, aber ein Fan werde ich bestimmt nicht mehr. Das ist das erste Mal, dass mir eine Originalsorte von Nespresso überhaupt nicht schmeckt.
Wie ich bei einem Blick auf andere Websites feststellen konnte, kam die “Hazelnut Dessert”-Sorte bei manchen Nespresso-Trinkern von den drei VARIATIONS 2014 sogar am besten an. Bei so stark vom “Normalen” abweichenden Geschmack wundert es nicht, dass die Meinungen stark auseinandergehen.
Fazit
“Hazelnut Dessert” werde ich nach meinem Geschmackstest vermutlich nie wieder trinken, “Apple Crumble” dagegen schon und “Chocolate Mint” gefällt mir extrem gut. Hoffentlich wird diese Sorte eines Tages ins Sortiment der PERMANENT VARIATIONS aufgenommen. Mit einem Kapselpreis von 42 Cent gehören die VARIATIONS 2014 zwar zu den teuren Sorten. Der Preis liegt jedoch etwas unter den 45 Cent je Kapsel für die weiterhin erhältliche und im Oktober hier getestete Limited Edition “Cubanía”.
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