Seit Kurzem verkauft Tchibo die 7. Privat Kaffee Rarität 2016: “Sumatra Ketiara” wird sowohl in Form ganzer Bohnen als auch in Cafissimo-Kapseln angeboten. In einem Geschmackstest stelle ich Euch den neuen Kaffee vor. Für die Transparenz: Tchibo hat mir den Kaffee für meinen unabhängigen Test zur Verfügung gestellt.
Letztes Jahr im November gab es hier im Blog einen ähnlichen Doppel-Test mit der Sorte “India Pahari”. Wie damals handelt es sich diesmal um eine Caffè Crema Limited Edition und die ganzen Bohnen werden auch wieder in einer Dose verkauft. Im Unterschied zum vorigen Jahr handelt es sich nicht um eine Dose aus Pappe, sondern aus Metall.
Gut verschließbare Metalldose
Die letztjährige Gestaltung dieser speziellen Verpackung gefiel mir sehr gut, wohingegen die grün-braune Dose dieses Jahres nicht so mein Fall ist. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: Die neue Metalldose lässt sich gut verschließen. Dieser Teil wirkt hochwertig. Damit bietet es sich an, darin später anderen Kaffee geschützt aufzubewahren.
Was auf den Bildern eventuell nicht gleich zu erkennen ist: Die Informationen zum “Sumatra Ketiara” befinden sich auf einem Aufkleber. Wenn Ihr diesen entfernt, bleibt neben einem dezenten Muster die goldene Bohnen-Grafik von Tchibo erhalten, aber äußerlich verspricht die Dose dann keinen bestimmten Inhalt mehr. Das ergibt Sinn!
Insofern ist es objektiv betrachtet eine gute Idee, das Dosen-Design insgesamt zurückhaltend zu gestalten. Falls die Dose sich optisch nicht in Eure Wohnumgebung einfügen lässt, solltet Ihr sie im Sinne der Nachhaltigkeit verschenken. Stichwort “Schenken”: Durch die Aufwertung mit der Metalldose empfiehlt sich die neueste Privat Kaffee Rarität als Geschenk. Ohne den Ergebnissen meines Geschmackstests vorgreifen zu wollen: Durch ihr – ich nenne es mal – moderates Geschmacksprofil dürfte diese den allermeisten Kaffeekonsumenten zusagen.
Das Anbaugebiet liegt auf der indonesischen Insel Sumatra. Indonesien exportiert Kaffee zwar seit 1711, doch handelt es sich heute beim Großteil des ausgeführten Kaffees um Robusta-Sorten, während für “Sumatra Ketiara” nur Arabica-Sorten verwendet werden.
Als Bezugsquelle nennt Tchibo die Kooperative Kopepi Ketiara, deren Mitglieder in den Gayo Mountains auf einer Höhe von etwa 1.400 Metern den Anbau betreiben. In den Bergregenwäldern bieten sich mit fruchtbarem vulkanischem Boden und tropischem Klima sehr günstige Anbaubedingungen. Der Anbau erfolgte nachhaltig, der Kaffee ist Fairtrade-zertifiziert.
Wie schmeckt “Sumatra Ketiara”?
Laut Hersteller zeichnet sich die neue Caffè Crema Rarität “durch ein würzig-intensives Aroma mit fruchtigen Nuancen von Papaya und feiner Honignote aus”. Das waren nicht meine ersten Assoziationen beim Kosten, aber insgesamt passt es zu meinen eigenen Eindrücken. Zuerst gehe ich auf den Test der Cafissimo-Kapseln ein; für diesen Test habe ich ein älteres Modell des Cafissimo-Systems, eine Cafissimo COMPACT, verwendet. Die frisch gemahlenen Bohnen habe ich in einer Stempelkanne, einer elektrischen Filterkaffeemaschine von WMF (AromaOne) sowie in einem Vollautomaten (Philips HD8847/01) zubereitet.
Kapseln im Test
Beim Zubereiten mit der Cafissimo-Maschine fiel mir sofort der säuerlich-fruchtige Duft auf. Glühwein! Das war meine erste Assoziation – aber nicht auf die unangenehme Art, bei der es streng nach Weihnachtsmarkt riecht. “Kirsche”, “Sauerkirsche” hatte ich mir ebenfalls beim ersten Testlauf notiert, als ich den Teil mit “Papaya” noch nicht gelesen hatte. So intensiv und fruchtig kenne ich Caffè Crema sonst nicht.
Dieser Ersteindruck führte indes ein Stück weit in die falsche Richtung, denn es gibt zwar einen leicht säuerlichen Fruchtgeschmack, doch mit mild-herb und mild-fruchtig lässt sich diese Cafissimo-Sorte weit besser charakterisieren. Auffällig ist, wie wenig bitter der Kaffee schmeckt. Überraschend viele Menschen trinken täglich Kaffee, mögen aber keinen kräftigen Kaffeegeschmack. Für sie ist der harmonische “Sumatra Ketiara” eine gute Wahl. Tchibo vergibt auf der Intensitätsskala übrigens vier von sechs Kapseln.
Ganze Bohnen im Test
Beim Schnuppern an den ganzen Bohnen ist mir sofort der süß-fruchtige Duft aufgefallen, der an Obstkuchen erinnert. Bei der Zubereitung als Espresso und Lungo duftete das heiße Getränk “tropisch”, wie ich notiert hatte. Papaya war es allerdings nicht, woran ich dachte, sondern Mandarine. Leider ist der fruchtige Duft wesentlich besser ausgeprägt als der Fruchtgeschmack. Davon dürfte die Sorte gerne mehr bieten.
Eine Einschränkung dazu: Wie viele andere Kaffees aus der Raritäten-Reihe von Tchibo kann ich “Sumatra Ketiara” nicht für die Espressozubereitung empfehlen, weil das Getränk dann doch zu fruchtig/säuerlich wird. Als Lungo dagegen schmeckt dieser Kaffee mir sehr gut; hier zeigt er ein großes Spektrum an Geschmackseindrücken.
Er wirkt dabei cremig-mild, aber auch fruchtig und würzig. Je mehr er abkühlt, desto mehr kommt die Papaya-Note durch. Das ist nicht ungewöhnlich, aber beim “Sumatra Ketiara” ist dieses Phänomen extrem deutlich zu erkennen. Kurz bevor dieser Kaffee nur noch lauwarm ist, schmeckt er mir am besten, denn dann ist er schön fruchtig und sogar die leichte Honignote ist zu erkennen. Er ist fast gar nicht bitter, erst im Nachklang kommen dezente Rauchnoten heraus.
Filterkaffeemaschine und Stempelkanne
Im Vergleich dazu wirkt der mit einer Filterkaffeemaschine zubereitete “Sumatra Ketiara” würziger, milder, weniger fruchtig und harmonischer. Ich mag den Lungo aus dem Vollautomaten lieber, aber der Filterkaffee schmeckt.
Enttäuscht bin ich hingegen von der Zubereitung mit der Stempelkanne. Meistens holt gerade die French Press durch den langen Kontakt zwischen Wasser und Kaffeemehl viel Geschmack heraus, doch der “Sumatra Ketiara” wirkt dann geradezu langweilig. Fruchtnoten sind erst im lauwarmen Zustand zu merken, der Kaffee schmeckt bei dieser Zubereitung vergleichsweise herb, aber darunter ist die Honignote zu schmecken. Im Abgang kommen deutliche Röstnoten hervor. Also eines ist klar: Was an Kaffee nach meinem Geschmackstest übrig ist, kommt mir nicht in die French Press! Das ist so gar nicht mein Fall.
Wie bei Raritäten und Grand Classé-Editionen üblich ist diese Sorte nur erhältlich, solange der Vorrat reicht. 500 Gramm der ganzen Bohnen verkauft Tchibo für 9,99 Euro, eine 10er-Packung Cafissimo-Kapseln für 3,99 Euro.
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