Tchibos vierte Rarität in diesem Jahr trägt den Namen Hambela Wamena und stammt aus der gleichnamigen Region in Äthiopien. Der Kaffee (Varietät: Heirloom) wird auf einer Höhe zwischen 2.140 bis 2.480 Metern angebaut und später per Hand gepflückt, gewaschen und sonnengetrocknet.
Für die Transparenz: Der Hersteller hat mir eine Packung dieses Kaffees für meinen Test zur Verfügung gestellt. Die ebenfalls erhältliche Variante mit Cafissimo-Kapseln habe ich nicht erhalten. Alle Aussagen zum Geschmack in diesem Test beschränken sich daher auf das in Form ganzer Bohnen erhältliche Produkt.
Was sagt der Anbieter über den Kaffee?
Den Geschmack der Rarität Nr. 4/2021 beschreibt Tchibo als blumig mit Assoziationen von Jasminblüten sowie einem Hauch Vanille, Ahornsirup und Lavendel. Der Hersteller betont, es sei das erste Mal seit Einführung des Aromarads, dass ein Kaffee in das blumige Spektrum falle.
Auf der hauseigenen Intensitätsskala von Tchibo erhält der Hambela Wamena 5 von 6 Bohnen. Im Bereich Säure sind es 3 von 6 Bohnen, beim Körper 4 von 6 Bohnen und beim Röstgrad 2 von 6 Bohnen.
Unser Geschmackstest
Duft
Aus der geöffneten Packung duftet es zuckrig-süß und fruchtig. Ja, die von Tchibo vorgeschlagene Einordnung als Sirup passt, doch zumindest beim Schnuppern ordne ich das zwischen Aprikose und Orange ein. Dazu wirkt es leicht schokoladig.
Aufgebrüht bemerke ich einen blumigen Duft, aber an Jasmin erinnert er mich nicht. Dafür duftet es weiterhin süß nach Obst, irgendwo zwischen Aprikose und Orange.
Beim Schnuppern am Kaffee aus der Stempelkanne gerät der Schnupper-Eindruck noch vielfältiger: Ich bemerke einen ungewöhnlichen Duft, der gleichzeitig blumig und fruchtig und würzig ist. Der Hambela Wamena hat ein wahrlich eigenständiges Duftprofil.
Geschmack
Als Lungo aus dem Vollautomaten wirkt der Hambela Wamena sehr leicht, etwas dünn, aber durchaus angenehm, dafür deutlich würzig und etwas scharf, nicht bitter. Seine fruchtigen Noten erscheinen so schwach, wie ich es nicht erwartet hatte.
Mit etwas Zeit sind dezente süße Noten zu erkennen. Die Rarität Nr. 4/2021 wirkt als Lungo insgesamt rund, für meinen Geschmack allerdings nicht intensiv genug. So mancher Konsument wird genau das mögen.
Da ich für diesen Test den früher hier vorgestellten einfachen Vollautomaten Esperto Caffè (auch von Tchibo) verwende, kann ich die Intensität des Kaffees über die Plus-Taste erhöhen. Oft macht das keinen nennenswerten Unterschied, hier aber schon. So mag ich den Lungo, weil die nicht-sauren, aber sehr fruchtigen und herben Noten intensiv und recht gut ausbalanciert wirken.
Beim Lungo aus dem Vollautomaten kann ich weder Jasminblüte, noch Vanille, Ahornsirup oder Lavendel als geschmackliche Eindrücke sicher bestätigen. Am ehesten passt davon noch Jasminblüte.
Als Americano kann mich der Hambela Wamena nicht so recht überzeugen, da wirkt er doch etwas zu blass.
Bei Zubereitung mit einer elektrischen Filterkaffeemaschine bemerke ich moderate fruchtige Noten, die allerdings kräftiger als erwartet ausfallen. Wenn man etwas mehr Kaffeemehl als normalerweise für die Zubereitung mit der klassischen Filterkaffeemaschine benötigt wird, verwendet, hat der Hambela Wamena einen intensiven Geschmack. Die fruchtigen Noten zu Beginn werden fast sofort um herbe Noten ergänzt, die schnell kräftiger werden. Eine dezente Schärfe bei schwacher Rauchnote ist im Nachklang zu schmecken.
Blumig wirkt der Filterkaffee nicht. Im Vergleich mit dem Americano aus dem Vollautomaten gefällt mir der Kaffee aus der elektrischen Filterkaffeemaschine besser, doch mit dem Lungo kann er nicht mithalten. Er wirkt weniger vielseitig und weniger nuanciert. Das gilt umso mehr im Vergleich zu dem Ergebnis, das ich bei der Zubereitung mittels Stempelkanne erhalte.
Aus der Stempelkanne wirkt dieser Kaffee weich und fruchtig, aber nicht sauer. Die herben und blumigen Noten passen sehr gut zu den sanft-süßen Eindrücken.
Früh ist ein raues Gefühl am vorderen Teil der Zunge zu bemerken. Im Nachklang kommen zuerst schokoladige, dann mit der Zeit stärker werdende scharfe Noten zum Vorschein. Der Hambela Wamena bietet einen besonders abwechslungsreichen Mix verschiedener Eindrücke. Bei der Zubereitung mit der Stempelkanne befinden sich diese unterschiedlichen Geschmackseindrücke in einer guten Balance.
Preis im Testzeitraum
Für ein Pfund ganze Bohnen des Hamebla Wamena verlangt der Röster 13,98 Euro. Für die hier nicht getesteten Kaffeekapseln der “Grand Classé Espresso”-Edition liegt der Preis bei 3,99 Euro pro 10er-Stange.
Auf den Verpackungen von Tchibos Rarität Nr. 4/2021 ist das Siegel der Rainforest Alliance zu finden.
Fazit
Trotz der gestiegenen Weltmarktpreise für Kaffee bin ich etwas überrascht, dass die neue Rarität zum gleichen Preis wie die vorige Rarität Amabala Yasuma Zambia angeboten wird. Im Vergleich zu Kaffee aus Sambia wird Kaffee aus Äthiopien nicht so selten angeboten.
Im Gegensatz zur vorigen Rarität hat mich Tchibos Rarität Nr. 4/2021 geschmacklich wieder voll überzeugt – jedenfalls soweit es die Zubereitung als Lungo aus dem Vollautomaten sowie mittels Stempelkanne angeht.