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Test: Crema Grande aus der neuen Eduscho-Vielfalt

Eduscho war auf dem deutschen Kaffeemarkt lange Zeit mit den “Gala”-Produkten präsent. Nun weicht “Gala” einem zum Start zwölf verschiedene Produkte umfassenden neuen Sortiment unter dem Traditionsnamen Eduscho.

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Dieser Eduscho-Geschmackstest ist vermutlich nur der erste von vielen, die noch kommen, denn den Namen Eduscho wirst Du in nächster Zeit sicher öfter hören, weil die Marke gerade neu belebt wird.

Für die Transparenz: Der Anbieter hat mir eine Packung der Sorte Eduscho Crema Grande für meinen unabhängigen Test zur Verfügung gestellt.

Crema Grande von Eduscho bei Zubereitung mit dem Vollautomaten | Foto: Redaktion

Gala verschwindet aus den Regalen

In den letzten Jahren haben wir von Eduscho nicht viel gehört. Der Name geht auf den Unternehmensgründer Eduard Schopf zurück, der 1924 als junger Kaufmann in Bremen damit begann, frisch gerösteten Kaffee direkt an Verbraucher zu liefern. Sein Unternehmen wuchs schnell und war vor der Übernahme durch Tchibo im Jahr 1997 einer der Top-5-Anbieter von Röstkaffee (nach Umsatz) in Deutschland.

Zuletzt stand der Name Eduscho nur noch klein auf den “Gala”-Verpackungen. “Gala” entstand 1959 als erste Eduscho-Marke und wurde als “Festtagskaffee” etabliert. Mit dem aktuellen Relaunch richtet man die Traditionsmarke Eduscho völlig neu auf eine junge Zielgruppe aus und verzichtet komplett auf “Gala”.

Farbenfrohe Inszenierung der aufgefrischten Marke Eduscho | Foto: Redaktion

Auf Produktebene gibt es dagegen keinen großen Bruch, denn jedes “Gala”-Produkt gibt es in angepasster Form nun von Eduscho. Im direkten Vergleich der Verpackungsdesigns lassen sich zum Teil Ähnlichkeiten zur Aufmachung des jeweiligen Vorgängerprodukts erkennen, aber dafür muss man schon zweimal hinsehen. Inwieweit sich beim Kaffee selbst etwas verändert hat, lässt sich dagegen schwer sagen. Auf der Eduscho-Website ist “Und auch sonst hat sich ein bisschen was verändert” zu lesen.

Das bekannte “Fairtrade”-Logo ist auf der Verpackung zu sehen | Foto: Redaktion

Beim Crema Grande, dem Kaffee in diesem Test, dem Nachfolger des Crema Grande von “Gala”, ist mir zumindest eine Änderung aufgefallen: Dort ist auf der Verpackung das “Fairtrade”-Logo zu sehen, während auf der Verpackung des alten Produkts das Logo der Rainforest Alliance zu finden war.

Im Marketing wird die “neue Vielfalt” von Eduscho zwar farbenfroh inszeniert, doch die Produktverpackungen selbst sind demgegenüber ziemlich zurückhaltend gestaltet worden. Ich ordne das mal als “moderne, schlichte Eleganz mit einem leicht verspielten Touch” ein. Von der Gestaltung her wirken die Kaffees wie die jüngeren Geschwister von Tchibos “BARISTA”-Produktlinie.

Das ergibt in doppelter Hinsicht Sinn: So lässt sich Eduscho als junge Marke positionieren, doch die Verpackungen verschrecken nicht die bisherige “Gala”-Kundschaft. Derartige Kompromisse bei der Ausrichtung einer Marke sind selten eine gute Idee, doch hier kann das Ergebnis überzeugen.

Pressebild mit einigen der neuen Eduscho-Verpackungen | Foto: Tchibo

Was sagt der Hersteller über den Kaffee?

Laut Anbieter besteht der Crema Grande aus “Arabica-Bohnen von ausgewählten Kooperativen im brasilianischen Minas Gerais”, welche mit kräftigen Robusta-Bohnen kombiniert werden. Der Crema Grande wird als “aromatischer Kaffee mit Anklängen von Schokolade & goldbrauner Crema” beschrieben. Auf der hauseigenen Intensitätsskala erreicht der Crema Grande 3 von 5 Bohnen, beim Röstgrad sind es 4 von 5.

Crema Grande von Eduscho: Bohnen in frisch geöffneter Packung | Foto: Redaktion

Unser Geschmackstest

Duft

Die gerade geöffnete Packung Eduscho Crema Grande verströmt eine dezente, sehr angenehme frische Süße, die mich ein wenig an Haselnussfruchtschnitten erinnert. Die fertigen Getränke sind insoweit deutlich zurückhaltender: Vor allem der Lungo aus dem Vollautomaten duftet nur schwach – und dezent süß und mit einem Hauch von Nelken. Diese Assoziation von Nelken habe ich auch beim fertigen Getränk aus der elektrischen Filterkaffeemaschine.

Blick auf die Kaffeebohnen der Sorte Crema Grande von Eduscho | Foto: Redaktion

Der Eduscho Crema Grande aus der Stempelkanne hat einen intensiveren Geruch. Der Stempelkannen-Kaffee duftet schwer und sanft und süßlicher. Das gilt auch bei der Zubereitung mit dem Espresso-Kocher. Beim Schnuppern am Kaffee aus der Stempelkanne ist außerdem eine sehr ansprechende Räuchernote erkennbar. Beim Kaffee aus dem Espresso-Kocher ist diese weniger deutlich ausgeprägt, aber eindeutig vorhanden.

Geschmack

Für meinen Geschmackstest habe ich den Crema Grande auf unterschiedliche Weisen zubereitet:

Lungo: Als verlängerter Espresso aus dem Vollautomaten wirkt der Crema Grande auf elegante Art herb und schwach würzig, leicht brennend – was gut ist. Ich bemerke keine Säure, wodurch der Kaffee bei dieser Zubereitungsweise anfangs etwas flach im Geschmack wirkt. Erst wenn der Kaffee deutlich abgekühlt ist, bemerke ich ich eine leichte Säure, was sich geschmacklich positiv auswirkt.

Crema Grande von Eduscho bei Zubereitung mit dem Vollautomaten | Foto: Redaktion

Seine sanfte Kakaonote mit sehr wenig Süße hat was! Mir gefällt das sehr feine mineralische Mundgefühl. Das Beste ist die reizvolle Räuchernote im Abgang, weil sie dem Crema Grande ein gewisses Etwas verleiht. Der Geschmack hält sich lange. Der für diesen Geschmackstest verwendete Vollautomat ist übrigens ein Esperto Pro, den ich im Frühling in einem ausführlichen Test mit Video hier vorgestellt habe.

Espresso: Zu meiner Überraschung hat der Eduscho Crema Grande als Espresso eine deutlich spürbare Säure. Diese ist jedoch nur kurz intensiv zu schmecken, anschließend bleiben die säuerlichen Noten im Hintergrund. Trotzdem bin ich nicht sicher, ob ich die Zubereitung als Espresso für die kleine Tasse empfehlen kann.

Crema Grande von Eduscho bei Zubereitung als Espresso | Foto: Redaktion

Stempelkanne: Mit der Stempelkanne zubereitet schmeckt der Kaffee deutlich süßer als bei der Vollautomaten-Zubereitung als Lungo. Obwohl die Süße recht intensiv ist, wirkt sie sanft, nicht aufdringlich. Sie liegt vom subjektiven Eindruck her zwischen Honig und Karamell.

Grob gemahlener Kaffee in der Stempelkanne | Foto: Redaktion

Die herb-würzigen Noten stehen gewissermaßen erst in zweiter Reihe, was die meisten Konsumenten sicher positiv beurteilen dürften. Im Nachklang hält sich die Süße und die herben Noten gewinnen an Intensität.

Stempelkannen-Kaffee wird eingegossen | Foto: Redaktion

Säure kann ich nicht bemerken, dennoch ist der Geschmack nicht langweilig. Der Stempelkannen-Kaffee hinterlässt ein sehr feines mineralisches Mundgefühl auf der Zunge. Außerdem ist ein angenehmes Brennen zu spüren. Im Nachklang machen sich leichte Kakaonoten bemerkbar.

Elektrische Filterkaffeemaschine: Obwohl vom Hersteller nicht dafür empfohlen ist der Crema Grande für die Zubereitung als klassischer Filterkaffee bestens geeignet: Deutlich herb, aber auch etwas süß wirkt er. Seine glatte Süße mit herbem Einschlag erinnert mich an Karamell oder Toffee. An Schokoladennoten denke ich beim Getränk aus der elektrischen Filterkaffeemaschine gar nicht.

Crema Grande als Filterkaffee | Foto: Redaktion

Er hat nur sehr wenig Säure, kaum zu merken. Der Kaffee bietet ein angenehm weiches Mundgefühl, im Nachklang ein leicht raues, leicht schweres Gefühl auf der Zunge. Der Geschmack bleibt einem lange erhalten. Nach einer Weile kann ich doch noch Kakaonoten erkennen. Die dezente Röstnote im Nachklang kontrastiert diese sehr schön.

Frisch gemahlener Kaffee wartet auf Zubereitung | Foto: Redaktion

Elektrischer Espressokocher (Bialetti Elettrika): Als weiteres Gerät für meine Geschmackstests habe ich mir kürzlich eine Bialetti Elettrika, einen elektrischen Espressokocher zugelegt. Damit bietet sich beim Eduscho Crema Grande noch einmal ein ganz anderes Bild: Würzig-herb, das ist mein erster Eindruck, süße Noten gehen dabei zunächst etwas unter. Das ist nicht unbedingt schlecht vom Ergebnis her; zudem gewinnen sie im Nachklang spürbar an Intensität. Das Brennen ist stärker, die Kakaonote erst kaum zu merken, aber dann im Abgang doch deutlich ausgeprägt.

Kaffee steigt im Espressokocher auf | Foto: Redaktion

Immerhin ein wenig Säure bemerke ich. Im Vergleich mit den anderen Zubereitungsarten schmeckt der Kaffee so herb, dass es manchem Kaffeetrinker zu stark sein dürfte. Allerdings sind Intensität und “Schwere” aus meiner Sicht reizvoll, ganz besonders wenn man den Kaffee nicht für sich alleine konsumiert, sondern in Kombination mit etwas gehaltvollem Süßen wie einem Stück Kuchen.

Kaffee wird in Glastasse gegossen | Foto: Redaktion

Was sonst noch wichtig ist

Den neuen Crema Grande gibt es ausschließlich in Form ganzer Bohnen. Im Testzeitraum galt ein Aktionspreis von 10,99 Euro für 1 Kilogramm; sechs Packungen wurden als Bundle für 62,64 Euro (10,44 Euro je Kilogramm) angeboten.

Die insgesamt zwölf verschiedenen Produkte aus der neuen Eduscho-Vielfalt sind, soweit ich das überblicken kann, jeweils nur in einer Form erhältlich. Unterschiedliche Varianten sind nun eigenständige Produkte, was es dem Konsumenten leichter macht, den für ihn passenden Kaffee auszusuchen.

“Gala Nr. 1” zum Beispiel gab es sowohl in der Variante “Klassisch” als auch in der Variante “Sanft”, wobei sich die Verpackungen optisch sehr ähnelten. “Eduscho Filterkaffee Nr.1 Klassisch” und “Eduscho Filterkaffee Nr.1 Sanft” tragen zwar ähnliche Namen, vom Aussehen her besteht allerdings keinerlei Verwechslungsgefahr mehr. Dass es sich um Filterkaffee handelte, war beim alten Sortiment nicht gleich zu erkennen.

Nun steht in sehr großen Buchstaben unübersehbar FILTERKAFFEE auf der Frontseite der Packungen. Außerdem lässt sich anhand der Hauptfarbe nun leicht einordnen, wie intensiv der Geschmack des jeweiligen Kaffees laut Hersteller ist.

Schöne Crema | Foto: Redaktion

Fazit

Der Crema Grande aus meinem Test ist für verschiedene Zubereitungsarten geeignet. Mir schmeckt er als klassischer Filterkaffee am besten, wobei diese Zubereitungsart auf der Verpackung gar nicht empfohlen wird. Objektiv betrachtet macht er sich als Vollautomaten-Lungo sehr gut. Der Schwerpunkt auf den herben Noten ist für mich nicht so reizvoll. Im Vergleich mit anderen Kaffees, die ich in den letzten Monaten als Lungo zubereitet getrunken habe, gehört der Crema Grande allerdings zur “besseren Hälfte” der Kandidaten.

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