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Tchibo gibt kleinen Röstern eine Plattform

Für die neue Plattform “roasted.” arbeitet Tchibo mit einer Reihe von kleinen Röstern zusammen. Die Auswahl an bei Tchibo erhältlichen Spezialitätenkaffees wächst damit deutlich.

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Tchibo verkauft nicht mehr nur eigenen Kaffee, sondern auch den von anderen Röstern: auf der neuen Plattform “roasted.”. Zum Start waren 16 Röstereien mit 75 verschiedenen Kaffees dabei.

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Das hauseigene Sortiment bei Tchibo ist bereits sehr umfangreich. Erst vor Kurzem wurde die Ende der 90er Jahre übernommene Traditionsmarke Eduscho neu belebt; und für anspruchsvolle Kaffeefans gibt es etwa die “Raritäten” und “Qbo”. Über zu wenig Auswahl wird sich kaum ein Kunde beschweren.

Warum gibt es dann “roasted.”? Bevor ich darauf eingehe ein Hinweis im Sinne der Transparenz: Im Paket mit einigen Infos hab ich von Tchibo jeweils eine 250-Gramm-Packung von drei der bei “roasted.” zu findenden Röster bekommen.

Promo-Paket mit Kaffee | Foto: Redaktion

Auf den zweiten Blick ergibt es Sinn

Zuerst war ich etwas überrascht, dass Tchibo gewissermaßen den Kaffee seiner Konkurrenten verkauft. Andererseits fallen mir mehr als ein halbes Dutzend Gründe dafür ein, warum eine solche Plattform Sinn ergibt.

Im Premium-Bereich mehr Auswahl zu bieten ist natürlich ein Plus, aber wichtiger dürfte sein, dass sich damit neue Zielgruppen erreichen lassen, also Menschen, die bisher ihren Kaffee woanders kaufen. Was diesen Aspekt betrifft, profitieren die kleinen Röster vermutlich stärker als Tchibo.

3 Kaffees von Kaffeeröstern, die bei roasted. vertreten sind | Foto: Redaktion

Denn: Tchibo kennt jeder. Die kleinen Röstereien aus der eigenen Stadt sind weniger bekannt. Und kleine Röster aus anderen Teilen Deutschlands hat kaum jemand im Blick, auch wenn deren Qualität mitunter außergewöhnlich gut ist.

Ein Bewusstsein dafür, dass Kaffee nicht gleich Kaffee ist und dass es sich lohnt, etwas mehr Geld für “besseren” Kaffee auszugeben, ist inzwischen weit verbreitet. Und gibt es ein anderes Produkt, bei dem Fairness und Nachhaltigkeit einen derartig hohen Stellenwert für die Konsumenten haben?

Logo von roasted. auf Promo-Material | Foto: Redaktion

Nur echte Fans machen sich viel Mühe

Dennoch investieren die wenigsten Menschen beim Kaffeekauf viel Zeit und Energie, sondern wählen einen einfachen Weg. Wer Kaffee nicht als Hobby oder besondere Leidenschaft für sich entdeckt, hat genug mit anderen Dingen in seinem Leben zu tun und macht es sich bei Auswahl und Beschaffung leicht.

Und was wäre einfacher als dort zu kaufen, wo man sowieso schon ein Kundenkonto hat? Wo man sich keine Gedanken darüber machen muss, welche Zahlungsmöglichkeiten es gibt, wie das mit den Versandkosten funktioniert usw. Zudem entfällt die Hürde, dass der Kunde überhaupt erst mal einem anderen Anbieter vertrauen muss. Wer seit Jahren bei Tchibo bestellt, wird zudem darauf vertrauen, dass man sich dort seine Partner sorgfältig ausgesucht hat.

Neue Kaffeeröster auszuprobieren erfordert damit keinen extra Aufwand. Auf diese Weise lassen sich Durchschnittskonsumenten erreichen, die von sich aus nicht den Drang verspüren, andere Röster bzw. neue Onlineshops zu suchen.

Logos der zum Start beteiligten Röster | Grafik: Pressebild von Tchibo

Tchibo kann sein Image im Premium-Segment stärken, wovon letztlich sogar die günstigen Tchibo-Marken profitieren. Außerdem geht es für einen Onlineshop immer darum, vorhandenen Traffic besser zu nutzen, also Kunden, die aus irgendeinem Grund eh schon auf der Plattform sind, weitere Angebote schmackhaft zu machen.

Das ist keine Einbahnstraße: Ob Neukunde oder Bestandskunde, wer auf die Tchibo-Website geht, um im “roasted.”-Bereich Kaffeespezialitäten zu kaufen, lässt sich bei der Gelegenheit eventuell von einem von Tchibos Wochenangeboten zu einem Spontankauf verleiten. Oder fasst den Entschluss, sich passend zu seinen neuen teuren Espressobohnen einen preiswerten Vollautomaten zu gönnen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Dich auf meinen ausführlichen Test mit Video zum Esperto Pro hinweisen.

Pressebild von Tchibo zur Plattform roasted.

Gewohnte Optik, nicht wirklich übersichtlich

Was die Gestaltung von “roasted.” angeht, sieht es dort genauso aus wie auch sonst auf der Tchibo-Website. Wo genau “roasted.” anfängt oder aufhört, lässt sich kaum sagen. Das ist ein Plus, denn einen Bruch zu vermeiden, ist im Sinne des Konsumenten, der nicht verwirrt werden möchte. Das erhöht die Kaufwahrscheinlichkeit. Wahrscheinlich wird so mancher Besucher im Tchibo-Onlineshop beim Kaffeekauf gar mitbekommen, worum es bei “roasted.” geht und einfach seinen Kaffee bei Tchibo kaufen. Zudem wird es vielen Konsumenten sowieso nicht wichtig sein, ob die Bohnen von einer Tchibo-Marke oder einem der Kooperationspartner stammen.

Wie allgemein bei der Tchibo-Website finde ich die optische Gestaltung zwar ansprechend, bin aber mit der Übersichtlichkeit und Struktur nicht so zufrieden. Die vielen Infos, die durch “roasted.” hinzugekommen sind, machen es nicht besser. Zur Klarstellung: Die eigentlichen Produktseiten im Shop sind sehr wohl übersichtlich gestaltet, aber die Ebene darüber, die schick aussehen soll, kann da wirklich nicht mithalten.

Aber dass nicht nur Produkte verkauft, sondern die einzelnen Röster und vor allem die Menschen dahinter, bei “roasted.” vorgestellt werden, macht das ganze Projekt interessant, weil Gesichter mehr erzählen als Logos und Menschen gerne von Menschen kaufen. Wie sehr ein Riese wie Tchibo auf diese Weise von einer positiven Wahrnehmung profitiert, lässt sich wohl schwer erfassen und erst recht nicht ausrechnen, sollte aber nicht unterschätzt werden.

Blogger: Neben diesem Kaffeeblog hier geht es auf oliverspringer.com um Mindset und Tools für mehr Produktivität. YouTuber: Reviews aus meinem Kaffeeblog. Radiomacher: Gemeinsam mit einem Kollegen aus meiner Zeit bei JAM FM habe ich 2018 PELI ONE entwickelt - mit Hip-Hop, Soul und ganz viel R&B. Lofi-Hip-Hop bei METAMA: Produktion von Lofi-Hip-Hop zum Entspannen und konzentrierten Arbeiten inkl. 24/7-Livestream METAMA LOUNGE auf YouTube. K-Pop-Fan. Serien-Fan.

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