Ein neu entwickelter Brühkopf und die sogenannte “Aroma Swing” sind zwei Besonderheiten, die Tchibo bei seiner “Let’s Brew” hervorhebt. Es handelt sich um die erste Filterkaffeemaschine, die Tchibo unter eigenem Namen verkauft.
Für die Transparenz: Der Hersteller hat mir das Gerät und ein paar Päckchen Kaffee für meinen unabhängigen Test zur Verfügung gestellt.
Ausstattung und Funktionen
Filterkaffeemaschinen sind keine Ausstattungswunder, schon gar nicht die preiswerten. Unkompliziert Kaffee zubereiten – so wie man es kennt. Dafür ist diese Gerätekategorie bekannt. Diesem Anspruch wird auch die “Let’s Brew” von Tchibo gerecht; und doch gibt es ein wenig Innovation.

Einfach nur heißes Wasser in die Mitte des Filters tropfen lassen, sorgt nicht für besten Geschmack in der Tasse, denn das Kaffeemehl am Rand bleibt weitgehend ungenutzt, während das in der Mitte sozusagen überbeansprucht wird. Es lösen sich Gerb- und Bitterstoffe. Wie manch anderer Hersteller zuvor hat Tchibo deshalb einen neuen Brühkopf entwickelt, um für einen gleichmäßigeren Kontakt des heißen Wassers mit dem Kaffeemehl zu sorgen.
Die zweite Innovation bei Tchibos “Let’s Brew” ist auffälliger: “Aroma Swing” nennt der Hersteller eine Art Trichter, dank dem der Kaffee nicht von oben in die Kanne tropft, sondern direkt bis nach unten gleitet, um für eine Zirkulation des fertigen Kaffees zu sorgen und die Aromen besser zu verteilen.

Wie die meisten elektrischen Filterkaffeemaschinen kann die “Let’s Brew” eine recht große Kaffeemenge auf einmal zubereiten: bis zu 10 Tassen. Die mitgelieferte Glaskanne hat ein Fassungsvermögen von 1,25 Litern, im abnehmbaren Wassertank ist Platz für 1,4 Liter. Das Gerät hat einen Tropfstopp und eine Warmhalteplatte. Zum Lieferumfang gehört ein Kaffeelot zum einfachen Dosieren.

“Um ein gutes Aroma zu erhalten, empfiehlt es sich, mehr als zwei Tassen auf einmal zu brühen.” Das schreibt der Hersteller in seiner Anleitung. Das ist kein spezieller Nachteil der “Let’s Brew”, die allermeisten elektrischen Filterkaffeemaschinen sind nicht für 1-Tassen-Portionen ausgelegt.

Design und Verarbeitung
Abgesehen von der Glaskanne und der Warmhalteplatte aus Edelstahl bestehen so gut wie alle sichtbaren Teile der “Let’s Brew” aus Kunststoff. Ein großer Pluspunkt sind dabei die vielen matten Flächen: So ist das Gehäuse besser zu reinigen, denn glänzende Flächen wirklich glänzend zu bekommen, ist oft nicht einfach.

Außerdem solltest Du einen Aspekt nicht unterschätzen: Beim Reinigen von glänzenden Flächen kommen meistens schnell Kratzer in die Oberfläche. Das ist bei einem Alltagsgegenstand wie einer Kaffeemaschine für mich zwar nicht schlimm. Aber ich bin trotzdem enttäuscht, wenn die Oberfläche schon im ersten Monat lauter kleine oder sogar größere Kratzer aufweist. Die an entscheidenden Stellen matte Oberfläche der “Let’s Brew” von Tchibo macht einen besonders robusten Eindruck. Dass Kaffee- und Wasserflecken gut darauf zu sehen sind, fällt deshalb für mich kaum ins Gewicht.

Die Markteinführung der “Let’s Brew” erfolgte zwar bereits im Herbst 2021. Die Farbvariante Merry Berry, die Du auf meinen Fotos und im Video siehst, wurde dagegen erst im Herbst 2022 als Limited Edition neu eingeführt. Im Testzeitraum war die “Let’s Brew” außerdem in Weiß, Schwarz, Hellgrün und Graublau erhältlich.
Wie Tchibo darauf kommt, dass die “Let’s Brew” ein “junges Design” haben soll, weiß nicht. Ich nenne es zeitlos-modern und harmonisch. Durch die vielen mattschwarzen Teile wirkt das Gerät größer als es ist.
Von der Verarbeitung her macht die “Let’s Brew” einen guten Eindruck. Das gilt besonders für die beweglichen Teile des Geräts.
Bedienung und Nutzerfreundlichkeit
Filterkaffeemaschinen sind allgemein sehr leicht zu bedienen. Meistens gibt es nur einen einzigen Knopf: den zum Ein- und Ausschalten. Das trifft auch auf das hier getestete Gerät zu. Der Schalter ist übrigens sehr gut erreichbar.

Wie von Tchibo gewohnt gibt es ein gedrucktes Handbuch mit gut verständlichen Bedienhinweisen. Die Buchstaben sind vorbildlich groß und auch die Bedienungsanleitung wirkt gut verarbeitet.

Die Handhabung im Alltag wird dadurch erleichtert, dass der Wassertank der Maschine abnehmbar ist. So kann das lästige Umfüllen vor Ort entfallen. Der Tankdeckel bzw. die Öffnung ist allerdings groß genug, um bequem Wasser nachzufüllen, während der Tank in der Maschine sitzt.
Ein klein wenig unzufrieden bin ich damit, wie das Einsetzen der “Aroma Swing” in die Halterung der Kanne gelöst wurde. Es ist zwar nicht schwierig, aber ich brauche meist mehrere Anläufe. Es funktioniert nicht so unkompliziert, wie ich es mir wünschen würde.
Wenn Du es nicht abwarten kannst, bis die “Let’s Brew” den Brühvorgang komplett abgeschlossen hat, kannst Du Dir vorab eine Tasse eingießen. Der Tropf-Stopp ermöglicht eine vorzeitige Entnahme, ohne dass Kaffee ausläuft. Das ist eine sinnvolle Funktion, denn die schnellste Filterkaffeemaschine ist die “Let’s Brew” nicht.
Die Abschaltautomatik für die Warmhalteplatte greift nach 40 Minuten.

Reinigung und Wartung
Tchibo macht es Dir leicht, die “Let’s Brew” zu reinigen. Hauptgrund dafür ist der Verzicht auf glänzende Oberflächen dort, wo es drauf ankommt. Die matten Oberfläche und die Warmhalteplatte sind zwar anfällig für Fingerabdrücke, Wasser- und Kaffeeflecken, aber diese lassen sich leicht entfernen.
Ein extra Lob gibt es dafür, dass die glänzenden Flächen – im Vergleich zu denen anderer Kaffeemaschinen – nicht besonders anfällig für Verunreinigungen sind.
Da der Filterhalter in einem Schwenkhalter sitzt, der rechts zur Seite hin ausgeklappt wird, sind insoweit alle Teile gut erreichbar. Der Filterhalter besitzt einen schön großen Griff, der das Herausnehmen leicht macht. Damit kannst Du den Filterhalter samt benutztem Kaffeefilter nach der Kaffeezubereitung sicher festhalten, wenn Du die Reste entsorgst.

Was sonst noch wichtig ist
Bis der Kaffee fertig ist, dauert es eine Weile. Allerdings sind Filterkaffeemaschinen generell nicht schnell bei der Zubereitung.
Da Filterkaffeemaschinen beim Brühen keinen Lärm veranstalten, stellen die Arbeitsgeräusche normalerweise kein relevantes Auswahlkriterium dar. Meinen persönlichen Eindruck möchte ich Dir dennoch nicht vorenthalten: Die Geräusche, die die “Let’s Brew” bei der Zubereitung macht, gefallen mir ausgesprochen gut. Ob es am Aroma-Swing, am speziellen Brühkopf oder etwas anderem liegt: Der Sound hat hat eine sehr angenehme, beruhigende Wirkung.

Preis im Testzeitraum
Als Normalpreis nennt Tchibo 59 Euro. Im Testzeitraum wurde das Gerät für 39 Euro angeboten. So günstig wurde die “Let’s Brew” ebenfalls bei verschiedenen anderen Shops angeboten. Die Preis-Historie bei Vergleichsportalen zeigt, dass der Preis bereits mehrmals so niedrig war. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auch in Zukunft entsprechende Angebote geben wird.
Fazit
Tchibos erste Filterkaffeemaschine unter eigener Marke bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Leichte Bedienung, einfache Reinigung und guter Kaffeegeschmack machen die “Let’s Brew” zu einem empfehlenswerten Gerät. Prüfen solltest Du, ob Dir das Design mit den vielen mattschwarzen Flächen zusagt. Das ist zwar eine gute Wahl in Bezug auf das Entfernen Fingerabdrücken, Wasser- und Kaffeeflecken. Doch das Gerät wirkt dadurch größer und weniger elegant.