Ist die neue Espressomaschine Lavazza A Modo Mio Éspria so gut, wie sie aussieht? Wenn ich die Frage so formuliere, merkt Ihr mir meine Begeisterung für das Design dieser Kapselkaffeemaschine bereits an.
Zum Ausprobieren habe ich mir ein Testgerät in der Farbe Rot zuschicken lassen. Anders als die offiziellen Bilder auf der Lavazza-Website und in Onlineshops vermuten lassen, handelt es sich um ein sattes, recht dunkles Rot. So gesehen war ich beim Auspacken meines Testgeräts angenehm überrascht. Bevor ich näher auf das Äußere des von Lavazza gemeinsam mit AEG entwickelten Geräts eingehe, möchte ich zum Wichtigsten bei meinem Test kommen: dem Geschmack des Kaffees.

Der Name Lavazza sorgt für gewisse Erwartungen, was die Espressoqualität angeht. Immerhin handelt es sich um ein Traditionsunternehmen mit über 100 Jahren Erfahrung – noch dazu aus Italien, dem Ursprungsland des Espresso. Bei der Gründung seines Unternehmens im Jahr 1895 hat Luigi Lavazza sicher nicht daran gedacht, dass wir heute in kleine Kapseln gepackten Kaffee trinken würden.
Die Kapseln für die “A Modo Mio”-Geräte wirken auffällig klein, weil sie so flach sind. Wie viel Geschmack kann da drinstecken? Die neue Lavazza A Modo Mio Éspria ist für mich das erste Gerät dieses Kapselsystems, weshalb ich vom Geschmack der kleinen Kapseln verblüfft war. Das ist was für diejenigen, die bei einem Espresso kräftigen Kaffeegeschmack zu schätzen wissen. Wie die meisten Kapselkaffeemaschinen arbeitet das Gerät mit einem Pumpendruck von 15 bar.

Geht es noch einfacher?
Mir gefällt, wie deutlich sich die einzelnen Sorten unterscheiden. Mein derzeitiger Favorit ist “Appassionatamente”, aber alle Sorten haben genug “Power”, um sie mit mehr Wasser als für einen Espresso üblich zuzubereiten. Beim Dosieren spontan großzügig zu sein, fällt aufgrund einer Besonderheit des Geräts leicht: Anders als bei allen anderen von mir getesteten Kapselkaffeemaschinen gibt es keine voreingestellten oder programmierbaren Wassermengen für die Zubereitung, sondern man muss selbst den Durchlauf stoppen, wenn man genug hat.

Für manchen mag das ein Minus beim Komfort darstellen, ich finde es gut. Dadurch fällt es leichter, für die jeweilige Sorte die dem eigenen Geschmack am besten entsprechende Dosierung zu wählen bzw. bei Bedarf mehr oder weniger Wasser zu verwenden.

Zudem erleichtert es weniger technikbegeisterten Kaffeetrinkern die Bedienung, denn abgesehen vom Ein- und Ausschalter hat die Lavazza A Modo Mio Éspria nur eine Taste zum Starten und Stoppen. Das macht das Gerät zur am leichtesten zu bedienenden Kaffeemaschine, die ich bisher ausprobiert habe. Auf der Website von Lavazza könnt Ihr Euch die Anleitung als PDF herunterladen. Digital und gedruckt wirkt die Bedienungsanleitung wenig ansprechend. Die einzelnen Schritte werden zwar in ganzen Sätzen gut erklärt, doch es gibt nur Abbildungen in Schwarz-Weiß und die Schrift ist unangenehm klein. (Tipp: Beim PDF solltet Ihr zum Ausgleich die Zoom-Funktion nutzen.)

Nettes Detail: Die Taste ist beleuchtet. Solange sie blinkt, befindet sich das Gerät in der Aufheizphase, die mit ca. 37 Sekunden ziemlich lange dauert. Leuchtet sie durchgängig, kann es losgehen.

Zuvor sollte der Tank mit frischem Wasser gefüllt und eine Kapsel eingelegt worden sein. Mit einem Fassungsvermögen von 0,8 Litern ist der Wasserbehälter vergleichsweise klein, doch für Espresso (selbst man ihn gerne verlängert trinkt) wird ja nur wenig Wasser gebraucht. Einmal am Tag frisches Wasser einzufüllen, sollte in einem Haushalt typischer Größe daher genügen.

Wasser bequem nachfüllen
Ein Nachfüllen zwischendurch ist bequem möglich, denn der Deckel des Wassertanks lässt sich hochklappen und dank der Form des Behälters ist die Öffnung beim Nachgießen kaum zu verfehlen. (Bei manchen Kaffeemaschinen ist das nämlich ein Problem.) Ich nehme den Tank allerdings lieber ab und halte ihn unter den Wasserhahn. Zum Abnehmen des Tanks zieht man ihn am besten mit acht Fingern einfach nach oben, während man mit den Daumen von oben gegen das Maschinengehäuse drückt

Angst vor Fingerabdrücken auf dem Gehäuse muss man dabei nicht haben. Auf meinem Testgerät machen sich generell kaum Fingerabdrücke bemerkbar, das hat der Hersteller gut gelöst. Zum Einlegen der Kapsel wird der große Bedienhebel, eines der wenigen Metallteile der Lavazza A Modo Mio Éspria, nach hinten geschoben. Dadurch wird die Öffnung zum Einlegen der Kapseln freigegeben. Anschließend zieht man den Hebel wieder nach vorne, wobei am Ende ein kräftiges Drücken nach unten erforderlich ist.
Laut Datenblatt der Kaffeemaschine erfolgt der Auswurf der benutzen Kapseln automatisch, doch das stimmt nicht ganz: Erst wenn man den Hebel wieder nach hinten schiebt, fällt die Kapsel in den Auffangbehälter. Darin soll Platz für acht Kapseln sein, aber das hängt davon ab, wie sie fallen und sich im Behälter stapeln. Großes Lob verdient der Hersteller für das kleine Sichtfenster, das von draußen einen Blick auf den “Füllstand” erlaubt. Das hat den großen Vorteil, dass man den Auffangbehälter nicht erst herausziehen muss, um zu prüfen, wie voll er ist.

Schön schmal
Mit Maßen von 128 x 240 x 320 mm (Breite x Höhe x Tiefe) ist die neue Lavazza A Modo Mio Éspria besonders schlank, was sehr praktisch ist. Schließlich steht in der Küche ein Gerät neben (!) dem anderen, nicht hinter dem anderen oder über dem anderen. Eng wird’s sozusagen in der Breite und diesbezüglich sind die schmalen 12,8 cm in der Breite ein dicker Vorteil. Diese Maße wirken – zusammen mit dem klaren, eleganten Design – ausgesprochen attraktiv. Für meinen Test habe ich ein rotes Gerät erhalten. Die Maschine ist außerdem in Schwarz und Weiß erhältlich.

Sicher, bei Kapselkaffeesystemen wird das Geld mit den Kapseln verdient, doch mit 99,95 Euro fällt der unverbindliche, empfohle Verkaufspreis des Herstellers trotzdem überraschend niedrig aus. Die meisten Shops verkaufen das Gerät (wenn nicht gerade eine Preisaktion läuft) derzeit zu ungefähr diesem Preis. Achtung: Die Lavazza A Modo Mio Éspria wird “nur für kurze Zeit” sowohl mit als auch ohne separaten Milchaufschäumer verkauft. Merkwürdigerweise scheint sich das nicht auf den Verkaufspreis auszuwirken.

Es handelt sich um einen Induktionsmilchaufschäumer mit schwarzem Kunstoffgehäuse und einem Becher aus Metall, in den die Milch eingefüllt wird. Die Bedienung des Milchaufschäumers ist so einfach wie die der Kaffeemaschine. Der Schaum ist schön fest.

Die Abstellfläche für die Tassen – ein lose aufliegendes Metallstück mit Gitter zum Abtropfen – kann “umgedreht” werden. Auf diese Weise steht die Tasse etwas höher bzw. etwas tiefer. Kleine Tassen sollten näher am Kaffeeauslauf stehen, damit weniger daneben geht. Mein Testgerät erweist sich allerdings als so zielsicher, dass es letztlich egal ist, wie rum ich das Tropfschalengitter auf die Auffangschale setze. Wird Platz für ein großes Glas (Stichwort: Latte macchiato) benötigt, kann die Auffangschale samt Gitter abgenommen werden.

In Testberichten zu anderen Modellen des “A Modo Mio”-Systems habe ich immer wieder bemerkt, dass die Verarbeitung der Maschinen kritisiert wurde. Dazu kann ich nichts sagen, aber die Lavazza A Modo Mio Éspria scheint diesbezüglich grundsolide zu sein.
10 verschiedene Sorten
Zurück zu den Espressokapseln: Ingesamt gibt es für Portionskaffeemaschinen des Systems Lavazza A Modo Mio zehn verschiedene Sorten Kapseln (davon eine Lungo- sowie eine entkoffeinierte Sorte). Das ist wenig, wenn ich es mit der Vielfalt anderer Systeme vergleiche. Ob da tatsächlich wie auf der Lavazza-Website behauptet “für jeden Geschmack und Bedarf” die richtige Sorte dabei ist, bezweifle ich. Andererseits kommt es in erster Linie auf die Qualität an. Diesbezüglich kann ich Euch Lavazza A Modo Mio sehr empfehlen.

Lavazza selbst verlangt (Stand Juli 2014) pro Packung mit 16 Kapseln zwischen 5,99 und 6,49 Euro, was einem Einzelpreis zwischen 0,37 und 0,41 Euro entspricht. Damit sind diese Kapseln im oberen Preissegment angesiedelt und in etwa so teuer wie die Kapseln von Konkurrent Nespresso. Aber halt, Ihr müsst noch etwas wissen! Die Kapseln für “A Modo Mio”-Maschinen bekommt Ihr nicht nur bei Lavazza, sondern auch bei einigen anderen Shops online und offline (dafür gibt es auf der Website sogar einen Store-Locator) und das mitunter zu etwas günstigeren Preisen.

Kürzlich habe ich beispielsweise beim Online-Supermarkt allyouneed.com pro 16er-Packung 5,69 Euro bezahlt, was einem Kapselpreis von nur noch 0,36 Euro entspricht. Immer wieder verkaufen manche Anbieter die Kapseln sogar sehr viel billiger. Wenn Ihr auf solche Preisaktionen ein Auge habt, könnt Ihr viel sparen. Da sich die Kapseln lange halten, spricht nichts dagegen, sich gleich für ein halbes oder sogar ganzes Jahr mit Euren Lieblingssorten einzudecken.
Testfazit
Die schicke neue Lavazza A Modo Mio Éspria ist ein gutes Argument, sich für das “A Modo Mio”-Kapselsystem zu entscheiden. Die sehr einfache Bedienung und der geringe Platzbedarf sind eindeutige Pluspunkte des Geräts. Mir gefällt zudem das moderne, minimalistische Design mit dem gewissen Etwas. Wer Espresso liebt und ihn schnell und unkompliziert zubereiten möchte, trifft hiermit eine gute Wahl.

Die Auswahl unterschiedlicher Kapselsorten sollte Lavazza vergrößern, denn die meisten Konkurrenten haben mehr Geschmacksrichtungen zu bieten. Kaffeespezialitäten mit Milch können unter Verwendung eines separaten Milchaufschäumers, der für begrenzte Zeit ohne Aufpreis mit dabei ist, zubereitet werden. Wer hauptsächlich Getränke wie Cappuccino und Latte macchiato trinkt, hat es mit anderen Geräten daher leichter. Wer wie ich Espresso am liebsten pur genießt, wird an der Lavazza A Modo Mio Éspria seine Freude haben.
Hallo seit ein paar tagen funktioniert mein milchaufschäumer nicht mehr ,,,die Milch ist zwar warm aber kein Schaum mehr …wo liegt das Problem. ..danke