Heute stelle ich Euch vier weitere Sorten Kaffee-Kapseln für Nespresso-Maschinen von Gourmesso vor. Neben einem besonders milden Espresso, der sogar ein Fairtrade-Siegel trägt, handelt es sich um Sorten mit Aromen von Nüssen, Mandeln bzw. Kokosnüssen.
Damit komplettiere ich meine Testreihe, denn alle anderen Sorten aus dem inzwischen umfangreichen Sortiment von Gourmesso konnte ich bereits früher probieren. Unter den Anbietern von Kapseln für Nespresso-Maschinen gehört Gourmesso zu denen, die am meisten Auswahl bieten und vergleichsweise günstig sind. Die meisten Sorten gefallen mir gut. Heute berichte ich von meinen Geschmackstests der Sorten Soffio Nocciola, Soffio Noce di Cocco, Soffio Mandorla und Bolivia Pura Mezzo.
Wir beginnen mit den aromatisierten Sorten. Im September vorigen Jahres habe ich hier drei Sorten mit Aromen von Vanille, Schoko und Karamell vorgestellt, die neueren Sorten mit Nuss-, Mandel- und Kokosgeschmack ergänzen dieses Angebot. Die erste, Soffio Nocciola, weist Gourmesso als “Limited Edition” aus, welche nur für kurze Zeit erhältlich sein soll. Wartet also nicht zu lange, falls Euch diese Sorte interessiert!
Wie schmecken die vier Sorten?
Soffio Nocciola (Intensität 5): Gourmesso selbst schreibt im Onlineshop über diese Sorte: >>Durch seine fein gemahlene Arabica und Robusta Bohnenmischung aus Südamerika und Indien erhält der Soffio Nocciola sein ausgewogenes und vollmundiges Bouquet. Seine Raffinesse erhält dieser Espresso durch sein intensives Haselnuss-Aroma, dass ihn zu einer einzigartigen Geschmackserfahrung und der ersten Gourmesso Limited Specialty werden lässt!<<
Der Soffio Nocciola duftet von Anfang an intensiv nussig und süß. Das ist sehr angenehm und weckt so hohe Erwartungen, dass ich nicht überrascht war, dass der Espresso sie nicht voll erfüllen kann. Der Nussgeschmack ist zwar deutlich zu spüren, aber der Kaffee schmeckt eher herb-nussig als süß-nussig. Das passt gut zum im Text angekündigten Haselnuss-Aroma, doch der Duft (ich denke an Nuss-Eis) lässt ein süßes Getränk erwarten. Das irritiert ein wenig, da rate ich ausnahmsweise mal dazu, den Espresso mit etwas Zucker zu probieren. Das buttrige Mundgefühl des Soffio Nocciola ist angenehm und dass er nur sehr wenig bitter schmeckt, mögen sicher viele.
Soffio Noce di Cocco (Intensität 5): Hier passen die durch einen Geruch nach Kokosnuss geweckten Erwartungen besonders gut zum tatsächlichen Geschmackserlebnis. Aber werfen wir einen Blick auf den offiziellen Beschreibungstext: >>Südamerikanische und indische Arabica und Robusta Bohnen treffen hier auf ein sanftes Kokosnuss-Aroma und entwickeln dadurch ein exotisches und trotzdem ausgewogenes Geschmackserlebnis.<<
Von den heute vorgestellten Sorten finde ich diese am interessantesten, weil neben dem Kokosgeschmack eine feine Würze und eine zarte Säure zu schmecken sind. Sogar ein wenig süßlich ist der Soffio Noce di Cocco, doch die würzigen Noten sind stärker ausgeprägt. Mir gefällt das cremig-buttrige Mundgefühl und wie gut der Kokosgeschmack im Nachklang erhalten bleibt. Mir schmeckt er leicht abgekühlt besser als heiß.
Soffio Mandorla (Intensität 5): Was sagt Gourmesso über die Sorte mit Mandelaroma? >>Der leicht nussige Geschmack des Mandel-Aromas in Kombination mit der ausgewogenen Mischung von brasilianischen und indischen Arabica und Robusta Bohnen verwandeln den Soffio Mandorla in ein Espresso-Erlebnis, das auf der Zunge zergeht!<<
Als hätte man ein Marzipan-Schweinchen geschlachtet! Der frisch zubereitete Espresso verströmt einen sehr intensiven Mandelgeruch, was mir gefallen könnte – wäre da nicht diese unangenehm bittere Note, die sich leider auch im Geschmackstest deutlich zeigt. Beim ersten Kosten habe ich den Soffio Mandorla heiß getrunken. Da war er überhaupt nicht mein Fall, ich wollte nicht einmal austrinken. Mit einem zweiten Versuch habe eine ganze Woche gewartet. Da Geschmäcker nun mal verschiedenen sind und ich jeden Kaffee fair beurteilen möchte, habe ich ihm eine zweite Chance gegeben.
Dieses Mal habe ich ihn abkühlen lassen. Ein wenig besser schmeckt er mir dann schon und ich kann Euch nun sagen, dass neben dem bitteren Mandelaroma eine leichte Säure zu schmecken ist. Außerdem gibt es auch beim Soffio Mandorla dieses buttrige Mundgefühl, das hier aber schwächer als bei den ersten beiden Sorten ist. Letztlich bleibt es leider dabei: Der Soffio Mandorla hat meinem Empfinden nach einen unangenehmen Geschmack.
Bolivia Pura Mezzo (Intensität 8): Nach dem sehr empfehlenswerten SFCC House Blend ist das die zweite Gourmesso-Sorte mit Fairtrade-Siegel. Im Onlineshop steht: >>In einer Höhe von bis zu 1.850 Metern wachsen in der bolivianischen Provinz Caranavi die besten Arabica Bohnen für unseren Bolivia Pura Mezzo. Seine Bohnen werden nach rein ökologischen Richtlinien angebaut und geerntet. Dieser Hochgenuss aus 100% Arabicas ist mild-aromatisch, säurearm und weist eine leicht schokoladige Note auf.<<
Wie der SFCC House Blend erhält der Bolivia Pura Mezzo auf der von eins bis zehn reichenden Intensitätsskala von Gourmesso acht Punkte, aber ich würde ihn bei vier bis fünf einordnen. Gerade deshalb ergänzt er die bisherige Auswahl meiner Meinung nach sehr gut. Sein sanft-blumig-würziger Geschmack kommt besser zur Geltung, wenn Ihr ihn ein wenig abkühlen lasst. Heißt schmeckt er hauptsächlich leicht-herb. Die milde Würze des Bolivia Pura Mezzo ist keineswegs langweilig und obwohl er so mild wirkt, hat er viel Geschmack.
Der ausgewogen-harmonische Eindruck wird durch das buttrig-samtige Mundgefühl verstärkt. Am interessantesten finde ich die zarte süßliche Note im Abgang, die mich an Bonbons erinnert. Beim ersten Kosten habe ich sie allerdings gar nicht bemerkt, sie drängt sich nicht auf.
Fazit
Drei von vier! Die Sorten Soffio Nocciola, Soffio Noce di Cocco und Bolivia Pura Mezzo kann ich Euch nach dieser Geschmackstest-Runde empfehlen. Den Soffio Mandorla dagegen finde ich richtig unangenehm. Ob Ihr die aromatisierten Sorten überhaupt ausprobieren solltet, hängt vor allem davon ab, ob Ihr generell etwas mit solchen Aromen in Kaffee anfangen könnt. Soffio Nocciola und Soffio Noce di Cocco sind gut gelungen.
Alle drei Sorten verkauft Gourmesso im Onlineshop für günstige 2,39 Euro pro 10er-Packung (zuzüglich Versandkosten, Stand September 2014). Beim Bolivia Pura Mezzo liegt der Preis pro Packung mit 2,69 Euro etwas höher. Anders als letzten Monat beim Test der zwei neuesten Sorten gab es bei der Verwendung der Kapseln in meiner Nespresso U keinerlei Probleme.
Mich stört es sehr, wenn Kapseln noch mal extra in Alufolie verpackt sind. Erstmal brauchen uns die Hersteller dann nichts mehr von Umweltschutz zu erzählen: Die Kapseln von Nespresso enthalten zwar mehr Aluminium, doch das kann (selbst im Restmüll) vollständig recycelt werden. Bei Verbundstoffen wird wohl eher der Kunststoff verbrannt und anschließend das übrig gebliebene Aluminium recycelt. Aber ob so eine dünne Folie wirklich wiederverwertet werden kann? In jedem Fall ist es mehr Müll, als wenn die Kapseln nicht foliert wären. Oder wenn es sich um eine kompostierbare Folie aus Maisstärke wie bei ECC handelte.
Und der zweite Grund ist ein ganz banaler: Mit Alufolie passen die Kapseln nicht mehr in meinen Kapselhalter. 😎
Besonders stören tut es mich auch deshalb, weil die SFCC-Editionen von Gourmesso *nicht* einzeln verschweißt sind. Aber Gourmesso scheint so gut zu sein, dass ich vielleicht doch mal dort bestellen werde …