Gala von der Tchibo-Marke Eduscho bietet gerade als limitierte Edition die “Kreation des Jahres 2020” an. Wie im vorigen Jahr gibt es zwei Varianten: gemahlenen Filterkaffee und ganze Bohnen für den Vollautomaten. Eine Packung der Variante “ganze Bohne” hat mir der Hersteller für meinen unabhängigen Test zur Verfügung gestellt.

Was sagt der Anbieter über den Kaffee?
Der Hersteller spricht von einer aromatischen Mischung feinster brasilianischer Arabica-Bohnen mit leichter Fruchtnote, welche durch charaktervolle Robusta-Bohnen aus Indien verfeinert würden. Gemeinsam sollen sie einen lebhaften Genuss ermöglichen und für eine wundervolle Crema sorgen.
Auch für Milchkaffee, Cappuccino und Latte macchiato sei die Kreation des Jahres 2020 ideal.

Unser Geschmackstest
Aus der gerade geöffneten Packung duftet es frisch und fruchtig-süß wie getrocknetes Obst.

Zubereitung im Kaffeevollautomaten
Bei der Zubereitung mit dem Vollautomaten ist der Kaffeeduft leicht süßlich wie Kuchen und – deutlich schwächer ausgeprägt – fruchtig mit Zitrusnote; zudem bemerke ich eine sehr dezente pfeffrige Note.

Bei der Zubereitung als Lungo sind die Fruchtnoten mit leicht bitterem Unterton deutlich zu schmecken. Die zwar milde, aber doch stark ausgeprägte Rauchnote hat mich überrascht. Im Abgang werden die Röstaromen stärker, der Kaffee wirkt rauchig-scharf – allerdings auf niedrigem Level. Das ist reizvoll. Leider fehlt der Kreation des Jahres 2020 hier etwas, um diesen Eindrücken etwas “Frisches” entgegensetzen zu können.
Die Röstnoten halten sich lange nach dem letzten Schluck im Mund. Angenehm finde ich, das sich dabei nach einer Weile sogar leicht süßliche Eindrücke daruntermischen.
Würzig, süßlich und schokoladig ist dieser “Gala”-Kaffee im Abgang. Eine wichtige Erkenntnis für diesen Test lautet: Je höher ich die “Intensität” am Vollautomaten einstelle, desto besser schmeckt mir die Kreation des Jahres 2020. Der Kaffee ist aromatischer und die bitteren Noten treten dann weit genug in den Hintergrund.

Als Espresso kann ich diese “Gala”-Mischung gar nicht empfehlen. Schön sind dabei zwar die nussigen und leicht cremigen Nuancen, doch wirkt dieser Kaffee als Espresso auch säuerlich und etwas dumpf im Geschmack. Der Espresso hat eine angenehme Schärfe, die Röstaromen sind weniger zu schmecken.
Das ist schon ein Kaffee, zu dem Milch gut passt. Und man kann recht viel Milch hinzugeben, ohne dass der Kaffeegeschmack völlig untergeht. Allerdings finde ich einen Lungo mit Milch hier geschmacklich ziemlich langweilig.
Zucker oder Süßstoff passen zur Kreation des Jahres 2020, doch damit eliminiert man auch das, was diesen Kaffee geschmacklich ausmacht. Die würzigen und rauchigen Noten verschwinden.

Zubereitung mit der elektrischen Filterkaffeemaschine
Mir gefällt der sanfte, süßliche Duft des frischen Filterkaffees.
Diese Gala-Sorte schmeckt als Filterkaffee überraschend gut. Mir gefällt der Geschmack eindeutig besser als beim Espresso und Lungo aus dem Vollautomaten: kräftig, deutlich rauchig, dabei aber trotzdem sanft und weich und nur noch leicht scharf.

Die fruchtigen Eindrücke sind beim Kaffee aus der elektrischen Filterkaffeemaschine ausgeprägter. Die würzigen Anteile sind signifikant schwächer. Leichte Kakaonoten sind ebenfalls schwach ausgeprägt, aber mehr als nur andeutungsweise vorhanden.
Insgesamt wirkt die Kreation des Jahres 2020 so deutlich ausgewogener im Geschmack.
Zubereitung mittels Stempelkanne
Hierbei durftet der Kaffee ebenfalls sanft und süßlich, vielleicht sogar kuchig. Oder eher nach Honig. Ja, Honig! Letzteres gab es beim Filterkaffee aus der Maschine nicht.

Aus der Stempelkanne schmeckt die Kreation des Jahres 2020 von Gala sanft und würzig; die Rauchnote kommt erst im Nachklang zur Geltung. Ich mag die dezente Schärfe. Da ist zudem eine – nicht sehr starke – bittere Note, die mir auch bei der Zubereitung mit dem Vollautomaten aufgefallen war – nicht aber beim Kaffee aus der elektrischen Filterkaffeemaschine.

Kakaonoten sind sehr schwach ausgeprägt bzw. angesichts der würzigen und bitteren Noten nicht gut erkennbar. Außerdem ist da etwas, was mich entfernt an Haselnuss erinnert.

Was sonst noch wichtig ist
Von Neo-Mint hatte ich bislang noch nie gehört, aber angeblich handelt es sich um eine Trendfarbe. Nun ja, die in sanftem Grün leuchtende Verpackung mit einem farbenfrohen Papagei hebt sich auf jeden Fall von der Masse ab und – so subjektiv das ist: Ich finde die Gestaltung ansprechend – deutlich besser als bei der Kreation des vorigen Jahres, die übrigens immer noch in Tchibos Onlineshop erhältlich ist (zumindest in gemahlener Form).
Von daher gehe ich davon aus, dass es diese neue limitierte Edition noch eine ganze Weile geben wird.
Eine Packung mit 1 Kilogramm ganzer Bohnen verkauft Tchibo für 12,99 Euro, während ein halbes Kilogramm gemahlener Filterkaffee nur 5,29 Euro kostet.

Fazit
Bei fast allen meinen Tests gefällt mir das Ergebnis aus der Stempelkanne besser als das aus der Filterkaffeemaschine. Hier ist es anders, der schmackhafte Filterkaffee liegt bei diesem Test eindeutig vorne. Für die Zubereitung von Espresso oder Lungo empfehle die Kreation des Jahres 2020 von Gala dagegen nicht.