Der Esperto2 Caffè ist der erste Vertreter einer neuen Generation Kaffeevollautomaten von Tchibo. Er bietet zwar nur Grundfunktionen, ist dafür aber sehr leicht zu bedienen und relativ günstig.
Für die Transparenz: Für meinen unabhängigen Test hat mir der Hersteller ein Gerät sowie zwei Packungen Kaffeebohnen zur Verfügung gestellt.
Ich habe den neuen Tchibo-Vollautomaten einige Wochen lang ausprobiert, damit Du eine Antwort auf die Frage „Lohnt sich der Kauf des Esperto2 Caffè?“ bekommst. In diesem ausführlichen Test mit Video erzähle ich Dir von den Stärken und Schwächen der Maschine.
Ausstattung und Funktionen
Die zweite Generation von Tchibos Vollautomaten bietet zwar ein paar Neuerungen, verfolgt aber weiter einen minimalistischen Ansatz: Somit ist auch der Esperto2 Caffè ein Gerät mit kaum mehr als den allernötigsten Funktionen. Zubereiten kannst Du damit Espresso und Caffè Crema – also einen verlängerten Espresso. Im Gegensatz zum ersten Esperto Caffè aus 2018 verzichtet das neue Modell auf eine Americano-Zubereitung. Die fehlte allerdings auch schon bei den späteren Modellen der ersten Generation.

Mit Heißwasser-Taste Americano zubereiten
Ich finde das schade, aber es ist eigentlich nicht wichtig, weil ein Americano ein nachträglich verdünnter Espresso ist und es beim Esperto2 Caffè eine extra Taste für heißes Wasser gibt. Die kannst Du nicht nur dafür nutzen, um aus einem Espresso einen Americano zu machen: Du kannst auch einen Lungo verdünnen, falls Dir der Geschmack zu stark ist oder Du einfach “mehr” in Deinem Kaffeebecher haben möchtest. Oder Du für einen anderen Zweck heißes Wasser benötigst, beispielsweise um Dir auf die Schnelle einen Instantkaffee zuzubereiten – wer weiß, auf jeden Fall ist die “Heiß-Wasser-Taste” ein Plus in puncto Flexibilität.

Getränkestärke- und Menge einstellen
Die echte Plus-Taste gibt es weiterhin. Ich sage Plus-Taste, weil auf dem Display eine Kaffeebohne mit einem Plus-Symbol zu sehen ist; der Hersteller nennt es “Intense+ Technologie”. Wird die Plus-Taste gedrückt, bevor eine der Getränke-Tasten gedrückt wird, bereitet das Gerät den Kaffee kräftiger zu. Das ist eine von nur zwei Anpassungsmöglichkeiten.
Die andere besteht in der individuellen Einstellung für die Wassermenge bei der Getränkezubereitung auf einen Wert zwischen 25 ml und 250 ml. Für die Espresso-Taste sind werksseitig rund 40 ml eingestellt, für die Caffè-Crema-Taste etwa 125 ml.

Es gibt zwar eine weitere Anpassungsmöglichkeit, aber diese fällt mehr in den Bereich Problemlösung, falls der Kaffee nicht so gut schmeckt, wie er sollte: Im Kaffeebohnenbehälter ist ein Drehregler zu finden. Damit lässt sich der Mahlgrad für das integrierte Kegelmahlwerk gröber einstellen, damit das Wasser schneller fließen kann. Dann gerät der Kaffee schwächer. Soll das Wasser dagegen langsamer fließen, damit mehr Aroma aufgenommen werden kann, stellt man den Mahlgrad feiner ein.
Mehr Platz im Bohnenbehälter
Eine Verbesserung gegenüber der ersten Esperto-Generation stellt der deutlich größere Vorratsbehälter für die Kaffeebohnen dar. Bisher musste ein Aufsatz verwendet werden, um die maximale Füllmenge von 160 Gramm auf 300 Gramm zu erhöhen. Beim neuen Vollautomaten ist bereits der integrierte Kaffeebohnenbehälter für 300 Gramm ganze Bohnen vorgesehen.

In der Anleitung zum Esperto2 Caffè ist trotzdem wieder der Satz “Füllen Sie etwa so viele Kaffeebohnen ein, wie Sie an einem Tag verbrauchen” zu finden. Dank einer Gummierung am Rand schließt der Bohnenbehälter gut ab, sodass die Bohnen ihre Frische nicht gleich verlieren, wenn sie mehrere Tage dort bleiben.
Eines hat sich bei der zweiten Generation von Tchibos Vollautomaten leider nicht verbessert: Ohne den Deckel zu öffnen, lässt sich nicht feststellen, wie viele Kaffeebohnen sich noch im Inneren befinden. Obwohl der Deckel transparent ist – aber zu wenig transparent, um erkennen zu können, wie viele Kaffeebohnen sich darin befinden. Immerhin lässt sich der Deckel beim Esperto2 Caffè leichter abnehmen, weil er nicht mehr auf einer Ebene mit der Gehäuseoberseite ist.

Wassertank und Tresterbehälter sind größer
Ebenfalls leichter zugänglich ist der Wassertank: Bei der ersten Generation steckte der Wassertank im Gehäuse, bei der zweiten sitzt er nun außen an der Rückseite der Maschine. In der Produktbeschreibung im Onlineshop von Tchibo heißt es dazu: “frei zugänglich & von mehreren Seiten entnehmbar, passt unter Küchenoberschränke”. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings, dass man zum Befüllen des Bohnenbehälters auf jeden Fall etwas Platz über dem Gerät benötigt. Zu knapp kalkulieren sollte man deshalb also nicht.

In der Betriebsanleitung steht die Warnung: “Füllen Sie das Wasser nicht direkt in den Wassertank, wenn er noch in der Maschine steckt!” Dieser Satz steht genau so zwar bereits in der Anleitung zum ersten Tchibo-Vollautomaten aus 2018. Beim Esperto2 Caffè ergibt der Hinweis allerdings mehr Sinn, weil beim neuen Modell der Stecker mit dem Stromkabel unter dem Wassertank sitzt.
Zuerst dachte ich, der Tank des Esperto2 Caffè wäre kleiner, aber der Eindruck täuschte! Tatsächlich ist der Wassertank größer: Das Fassungsvermögen beträgt 1,4 Liter statt 1,1 Liter. Das gefällt mir sehr gut, weil ich die Wasserbehälter meiner Kaffeemaschinen nur einmal am Tag neu befüllen möchte.

Dazu passt, dass der Tresterbehälter darauf ausgelegt ist, den verbrauchten Kaffee von 10 Zubereitungen aufzunehmen. Von dieser Neuerung sollte man sich allerdings nicht dazu verleiten lassen, den Auffangbehälter seltener zu leeren. Ich rate dazu, ihn mindestens alle zwei Tage zu leeren und gründlich mit heißem Wasser auszuspülen.

Nicht gleichzeitig, sondern nacheinander zwei Portionen
Neu bei der zweiten Esperto-Generation ist zudem der doppelte Getränkeauslauf. Bei den Produktinfos im Onlineshop des Herstellers steht die sogenannte “Double Cup Funktion für die gleichzeitige Zubereitung von zwei Kaffees” sogar an erster Stelle der Neuerungen. Dabei ist der Vorteil für den Nutzer minimal, weil die zwei Portionen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander zubereitet werden. Stellt man zwei Tassen hin, sorgt der neue Kaffeeauslauf dafür, dass die pro Zubereitungsvorgang hergestellte Kaffeemenge je zur Hälfte auf beide Tassen aufgeteilt wird.
Der Kaffeeauslauf ist beleuchtet und in der Höhe verstellbar. Deshalb können sowohl Espressotassen als auch Becher gleichermaßen sicher befüllt werden.

Design und Verarbeitung
Die besten Neuerungen preist der Hersteller gar nicht an: Es beginnt mit dem insgesamt hochwertigeren Erscheinungsbild durch das klare, moderne Design. Es wirkt kantiger und professioneller. Das hat auch mit dem weitgehenden Verzicht auf glänzende, silberfarbene Kunststoffteile zu tun, die es bei Tchibos Vollautomaten der ersten Generation noch gab.

Durch diese aus meiner Sicht sehr gute Entscheidung wirken die beiden dunklen Farbvarianten des Esperto2 Caffè insgesamt umso dunkler und somit größer, als sie eigentlich sind. Tatsächlich ist die neue Generation ähnlich kompakt wie die erste: 18 cm schmal, 33,6 cm hoch. In der Tiefe sind es nun allerdings immerhin 39,8 cm.
Falls Du dennoch Sorge hast, Dir einen “großen dunklen Klotz” in die Küche zu stellen, entscheide Dich lieber nicht für die Farboption “Granite Black”, sondern für “Titanium Silver” oder “Scandi White”. Bei der weißen Variante handelt es sich um eine im Juni 2023 eingeführte Limited Edition. Hier im Testbericht auf meinen Fotos und im Video siehst Du eine Limited Edition in “Dark Chrome”, von der ich nicht allerdings weiß, wie lange sie erhältlich sein wird.

Obwohl es aus meiner Erfahrung heraus bei der ersten Esperto-Generation beim Thema Stabilität und Verarbeitung nichts zu meckern gab, hat mich der Esperto2 Caffè insoweit angenehm überrascht. Ich kann das nicht an einem einzelnen Merkmal festmachen; es ist die Summe aus vielen Kleinigkeiten.

Einzig das Abtropfgitter, das bei der neuen Generation ebenfalls matt gehalten ist, besteht aus Edelstahl. Alle anderen von außen sichtbaren Teile scheinen aus Kunststoff zu bestehen. In dieser Preisklasse ist das völlig normal und bin sowieso Kunststofffan.

Bedienung und Nutzerfreundlichkeit
Das Gerät ist extrem einfach zu bedienen. Trotzdem liefert Tchibo wie gewohnt eine vorbildlich gemachte mehrsprachige Anleitung mit: kein dünnes Blättchen, sondern ein gut verarbeitetes Benutzerhandbuch.
Dass es sich tatsächlich wie ein Buch anfühlt, liegt indes nicht an der Länge der Bedienungsanleitung, sondern daran, dass diese nicht nur auf Deutsch, sondern in sieben weiteren Sprachen vorliegt: Englisch, Tschechisch, Polnisch, Slowakisch, Ungarisch, Türkisch und Rumänisch.

Die Anleitung ist übersichtlich gestaltet, gut strukturiert und die Buchstaben sind groß genug. Die Anweisungen sind gut verständlich. So sollten Bedienungsanleitungen sein! Du kannst gleich selbst in die Anleitung schauen, weil Tchibo sie als PDF zum Download zur Verfügung stellt. Hier ist der Link zum PDF.

Bedient wird der Esperto2 Caffè über ein Touch-Display, das im Vergleich zum abgerundeten Display der früheren Modelle sicherer in der Handhabung ist. Die Kontrollleuchten für Hinweise wie den, dass der Tresterbehälter voll ist, befinden sich nun unter dem Display, womit sie besser zu erkennen sind.

Reinigung und Wartung
Der Auffangbehälter für den verbrauchten Kaffee lässt sich einfach herausziehen. Das ist unkompliziert, weil die davor befindliche Abstellfläche über Magnete mit dem Gehäuse verbunden ist. Kein Kraftaufwand, kein Einrasten, das ist so schön einfach!
Leicht zugängliche Brühgruppe
Das lässt sich auch über die schnell herausnehmbare Brühgruppe sagen. Hinten an der linken Seite des Gehäuses befindet sich eine Abdeckung, die ebenfalls über Magnete in Position gehalten wird. Einfach die beiden orangefarbenen Tasten gleichzeitig drücken und die Brüheinheit herausziehen! Dann unter fließendem, warmem Wasser gründlich abspülen und genau so leicht wieder in die Maschine einsetzen, wie sie herausgezogen wurde.

Der Bereich, wo die Brühgruppe sitzt, sollte regelmäßig mit der Reinigungsbürste von Kaffeeresten befreit werden, weil die ansonsten irgendwann anfangen zu schimmeln. Dass eine solche Reinigung überhaupt möglich ist, gehört leider nicht zum allgemeinen Standard bei Kaffeevollautomaten.

An diese Reinigung musst Du selbst denken. Ist dagegen eine Entkalkung des Esperto2 Caffè erforderlich, leuchtet das passende Symbol an der Maschine. Wie der Entkalkungsvorgang funktioniert, beschreibt Tchibo in der Anleitung ausführlich. Deshalb ist das Entkalken des Esperto2 Caffè ganz einfach. Es dauert rund 15 Minuten.
Erfreulicherweise gelangt bei der Kaffeezubereitung nur sehr wenig überschüssige Flüssigkeit in den Auffangbehälter. Direkt nach dem Einschalten führt der Esperto2 Caffè jedoch einen Spülvorgang durch. Mein Tipp: Reserviere dafür eine Tasse, die beim Gerät bleibt. Dann füllt das Wasser nicht unnötig den Auffangbehälter.
Endlich nicht mehr so viele glänzende Oberflächen
Vor allem im Bereich rund um den Kaffeeauslauf bilden sich Wasser- und Kaffeeflecken. Diese zu entfernen, erfordert manchmal etwas Kraftaufwand. Da es beim Esperto2 Caffè fast keinen glänzenden Oberflächen gibt, besteht nicht die Gefahr, bei der Gehäusereinigung unansehnliche Kratzer zu hinterlassen.

Das ist ein großer Fortschritt! Sogar das Abtropfgitter für Tassen hat eine matte anstatt einer glänzenden Oberfläche. Das stellt eine Verbesserung gegenüber anderen Esperto-Modellen dar, denn die glänzenden Oberflächen der Abtropfgitter sahen meist nach wenigen Wochen deutlich zerkratzt aus. Wie widerstandsfähig die neue Art Oberfläche beim Esperto2 tatsächlich ist, wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist das meiner Meinung nach eine Designentscheidung, die in die richtige Richtung geht.
Auf den matten Oberflächen sind Staub und Flecken weniger deutlich zu sehen als auf den glänzenden Flächen der Modelle aus der ersten Esperto-Generation. Außerdem scheinen sie Staub nicht ganz so stark anzuziehen.

Was sonst noch wichtig ist
Neben dem Kaffeevollautomaten selbst und der Bedienungsanleitung gehört lediglich eine kleine Reinigungsbürste zum Lieferumfang. Das ist übersichtlich!
Am Ende meiner Testphase liegt der Preis für die Farbvariante “Dark Chrome”, die Du auf meinen Fotos und im Video sehen kannst, bei 339 Euro. Die anderen drei Farbvarianten “Granite Black”, “Titanium Silver” sowie die Limited Edition “Scandi White” sind mit 319 Euro etwas günstiger.
Inhaber der kostenlosen Kundenkarte “TchiboCard” konnten den Esperto2 Caffè anfangs 50 Euro billiger kaufen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels scheint es diesen Rabatt nicht mehr zu geben, doch könnte sich das auch wieder ändern.
Tchibo passt die Preise für seine Kaffeemaschinen häufig an. Der Preis könnte heute also höher sein, aber auch niedriger, weil es häufig Rabatt-Aktionen gibt.
Wie beim ersten Modell der ersten Generation gibt es beim Esperto2 Caffè keinen Milchaufschäumer. Für die Zubereitung von Kaffeegetränken mit Milch brauchst Du einen separaten Aufschäumer. Ich nutze dafür gerne einen Induktionsaufschäumer. Wenn Du unbedingt einen eingebauten Milchaufschäumer nutzen möchtest, schau Dir meinen Testbericht zum Esperto Pro aus dem vorigen Jahr an.

Fazit
Kein großer Sprung, aber viele Verbesserungen im Detail: Rund viereinhalb Jahre nach Markteinführung des ersten Esperto Caffè macht die neue Generation manches besser. Am besten gefallen mir der größere Wassertank, der fast vollständige Verzicht auf glänzende Oberflächen und dass im Vorratsbehälter nun Platz für 300 Gramm Kaffeebohnen ist statt nur für 160 Gramm.